Familiäre und nichtfamiliäre Darmkrebs-Risiken

Es gibt eine Reihe von Faktoren, von denen man annimmt, dass sie die Entstehung von Darmkrebs fördern. Dabei unterscheidet man zwischen familiären und nicht-familiären Risiken.

Nicht-familiäre Risiken Hohes Alter ist der größte Risikofaktor im Zusammenhang mit der Entstehung von Darmkrebs. Darmkrebs kann in jedem Alter entstehen. Allerdings steigt ab dem 50. Lebensjahr das Risiko an Darmkrebs zu erkranken drastisch an. Demnach könnte eine Zunahme der Neuerkrankungen auch durch eine gestiegene Lebenserwartung zu erklären sein.

Ein zusätzlicher wichtiger Risikofaktor ist die Bildung von Darmpolypen (mögliche Vorstufen von Darmkrebs). Auch Darmpolypen können in jedem Alter entstehen. Bei einer Darmspiegelung kann man Polypen jedoch entdecken und gleichzeitig völlig schmerzfrei abtragen.

Der Lebensstil eines Einzelnen kann auch das individuelle Darmkrebsrisiko beeinflussen. Zu nennen sind hierbei insbesondere eine „falsche“ Ernährung (zu viel tierische Nahrungsmittel), das Rauchen von Zigaretten, der übermäßige Konsum von Alkohol sowie Bewegungsmangel und Stress.

Weiterhin können chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa) sowie Typ 2 Diabetes (Altersdiabetes) das Darmkrebsrisiko erhöhen.

Familiäre Risiken Die Veranlagung, später vielleicht an Darmkrebs zu erkranken, kann erblich sein (familiäre Disposition). Deshalb haben Menschen, bei denen Darmkrebs oder Darmpolypen in der Familie vorgekommen sind, ein sehr viel höheres Erkrankungsrisiko. Etwa 5% der Darmkrebspatienten sind davon betroffen. Es gibt zwei Hauptformen:

•    HNPCC (englisch: Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer)

Das HNPCC ist für den Großteil der familiären Darmkrebsfälle verantwortlich. Das mittlere Alter bei der Diagnosestellung liegt bei 45 Jahren. Ist ein Elternteil erkrankt, so beträgt das Risiko der Kinder, ebenfalls zu erkranken, zwischen 40 und 50%.

•    FAP (Familiäre adenomatöse Polyposis)

Bei der FAP kommt es zur Überwucherung des Darms mit Darmpolypen. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit liegt hier bei 100%. Man nimmt an, dass ca. 1% der Darmkrebspatienten davon betroffen sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Krankheit weitervererbt wird, liegt bei ungefähr 50%.

Menschen mit einer familiären Disposition sollten in jedem Fall, unabhängig vom Alter, eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen!